VFC-2022 - USA GP - Kurzanalyse Teil 1
- Julian Kopp
- 14. Mai 2022
- 4 Min. Lesezeit
Nach der Tour durch vier Austragungsorte in Europa reist die Königsklasse nun auf den amerikanischen Kontinent. Den Auftakt macht dabei der Kurs in Watkins Glen. Wir blicken im ersten Teil unserer Kurzanalyse auf die Chancen der kleinen Teams.
Volksmobil-Blue Horns

Es war der Aufreger nach dem Rennen in Monte Carlo. Volksmobil und Alexander Hess teilten der Öffentlichkeit mit, dass man von nun an getrennte Wege gehen würde. Der Nachfolger wurde dabei direkt präsentiert. Nach einigen guten Auftritten bekam der eigentlich noch frische D2 Pilot Roy Seifert seine Chance auf die Königsklasse. Damit stellt der US GP nach dem Doppelnuller in Monaco auch eine Art Reset für das Weltmeister-Team dar.
"Für uns war der Abgang von Alex so etwas wie ein Cut. Jetzt müssen wir innerlich von vorne anfangen. Jörn hat diese Einstellung in den letzten Rennen gut umgesetzt. Die ersten Tage der Zusammenarbeit mit Roy waren sehr gut. Jetzt sind wir gespannt auf die nächsten Rennen und freuen uns einfach dabei zu sein." so Teamchef Peter Andrews. Doch bei allem Understatement spricht der Status Quo eine deutliche Sprache. Weiterhin ist man das punktetechnisch schlechteste aktive Team der VFC und das als Weltmeister-Rennstall. Der Absturz erinnert einige im Fahrerlager bereits an die Scuderia Cesario von 2020.
Doch dafür wird es wohl noch etwas zu früh sein. Ein Großteil der Saison ist noch zu fahren und damit steht in Watkins Glen erst einmal der erste Schritt an. Dabei sah man die neuen Teamkollegen in den letzten Tagen fleißig trainieren und am Setup schleifen. So steht man in der VFC-Hotlapliste aktuell sogar mit beiden Fahrern in den Top-5. Die Konkurrenz dürfte derweil aber noch längst nicht alles gezeigt haben. Trotzdem merkt man dem VM sein frisches Update für den GP an. Gerade der eingefahrene Dicks zeigte sich über den Zustand des neuen Materials sehr erfreut.
Interessant dürfte auch der Wetteraspekt werden. Für die zweite Rennhälfte gibt es laut aktuellem Wetterbericht eine leichte Regenwahrscheinlichkeit mit denen beide Rookies noch ihre Erfahrungen sammeln werden. Man darf gespannt auf den VM Reset sein.
Scuderia Rinaldi

Nach dem Erfolg kam der Dämpfer. In Monaco fuhr der italienische Rennstall der Scuderia Rinaldi nach einem erfolgreichen GP in Portugal wieder einen Nuller ein. Dabei hatte im Vorfeld alles vielversprechend ausgesehen. Speerspitze Philipp Puschke kämpfte in den Trainings um die Gesamtbestzeit und war auch in der Qualy im Vorderfeld zu finden. Danach ging es jedoch bergab. Nach einem schwierigen Rennen gipfelte Puschkes GP in einen Unfall mit VM Pilot Jörn Dicks, durch welchen beide Piloten ausschieden. Teamkollege Tim Hauck hatte keinen besseren Abend. Auch er schied nach einem alleinigen Unfall aus.
Nach Amerika reist man dementsprechend mit einer gewissen Demut. Gerade Philipp Puschke gab sich eher zurückhaltend. Rief Sicherheit als oberste Priorität aus. "Ich erhoffe mir einfach ein ruhiges Rennen für mich mit einem Top 6-7 Ergebnis. Ich werde versuchen mich aus allem rauszuhalten so wie es geht." so Puschke. Die Zurückhaltung kommt dabei nicht nur durch die letzten Ergebnisse sondern auch durch ein körperliches Handicap. "Hatte ne kleine OP und mir geht's nicht so gut. Daher wird es eh schwer werden für mich, werde aber mein Bestes versuchen. Denke etwas Pace fehlt aber Top10 sollte drin sein hoffentlich." fuhr Puschke auf Nachfrage fort.
Zurückhaltung ist also die Mutter der Porzellankiste für den morgigen Sonntag. Im Vorfeld trainierte Puschke intensiv, peitschte den Rinaldi über 200 Runden um den Kurs. Dabei findet sich der erfahrene SimRacer aktuell knapp hinter Marc Schlüter auf P2 der Hotlapliste wieder. Tim Hauck hingegen trainierte noch nicht, wird für Sonntag zumindest einmal fraglich sein. So könnte Puschke wieder als alleiniger Kämpfer für die Italiener antreten. Das technische Update des Rinaldi für den GP dürfte dabei eine zusätzliche Unterstützung sein.
Equipo Saldo

Monaco bescherte dem spanischen Rennstall der Equipo Saldo ein dieses Jahr ungewohntes Punkteergebnis. Nach Ausfällen beider Piloten gab es erstmals seit dem Saisonauftakt in Südafrika einen Nuller für Jungbluth und Co. Angesichts der bisherigen Punkteausbeute und den eigentlichen Zielen vor der Saison ein zu verschmerzendes Gesamtergebnis. Umso positiver nahm man zur Kenntnis, dass Ersatzfahrer Roy Seifert es tatsächlich schaffte den gelben Boliden erstmals in ein Q2 zu stellen. Am Ende stand auf Grund von Fehlern der Konkurrenz sogar ein achter Platz zu Buche und eine deutliche Watsche für Stammfahrer Fabian Jungbluth, welcher nur aus dem hinteren Feld startete.
Doch trotz aller Qualy Euphorie blieb man im Rennen ohne zählbares. Beim kommenden US GP wird man sich in gewohnter Fahrerpaarung aus Fabian Jungbluth und Leif Nordic wieder auf diese Hauptaufgabe fokussieren. Jungbluth drehte dabei schon einige Trainingsrunden und zeigt sich so aktuell noch sehr weit oben in der Hotlapliste. Wie die Kräfteverhältnisse letztlich aussehen bleibt aber abzuwarten. Teamkollege Leif Nordic dagegen trainierte noch keine Runde für das morgige Rennen, nutzte am gestrigen Freitag nach eigener Aussage die Streckenvorstellung von Larry Fischer um die ihm noch unbekannte Strecke zu lernen. Dementsprechend demütig wird auch er den Grand Prix angehen. Dabei kommt von technischer Seite keine Hilfe. Saldo muss in Watkins Glen ohne Update auskommen. Dass so etwas für Punkte nicht hinderlich sein sollte hat man in dieser Saison aber schon zur Genüge gesehen.
Autor: Julian Kopp
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