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VFC-2022 - San Marino GP - Kurzanalyse Teil 2

  • Jörn Georg Dicks
  • 12. März 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Buttler-Pal

Und wieder holt der Teamchef Punkte. Was Heiko Kolvenbach mit dem angeblich schlechtesten Auto in der VFC 2022 anstellt, ist bisher eine Geschichte für sich. In Brasilien holte der Rheinländer nun sechs Punkte, nach einer konstanten und strategisch starken Fahrt. Dafür musste Kolvenbach aber mehr arbeiten, als ihm lieb gewesen sein dürfte; In der Qualy holte er nur einen enttäuschenden P15, obwohl es im Training noch sehr danach aussah, als könnte der Buttler-Pal-Teamchef in die Top 10 fahren. Diese Enttäuschung war aber im Verlaufe des Rennens schnell vergessen; in dem skurrilen und aufregendem Interlagos-Rennen behielt Kolvenbach die Ruhe, setzte einige harte Verteidigungsmanöver und belohnte sich am Ende mit P7. Teamkollege Alex Woitala erlebte währenddessen einen Grand Prix zum Vergessen: Mit wenig Training fuhr dieser im Qualy auf den letzten Platz, wurde später von Dominic Rustemeier in einem vermeidbaren Unfall abgeräumt und schied aus. Frustriert ging der Oldie vom Server und verkündete, er würde nicht mehr fahren wollen.


Teamchef Heiko Kolvenbach hat Woitala mittlerweile wieder vom Gegenteil überzeugt, jedoch scheint sich dieser nichts desto trotz eine kleine Auszeit nehmen zu wollen. Beim San Marino Grand Prix springt der junge Rouven Meschede ins zweite Buttler-Pal-Cockpit, hat somit seinen zweiten Einsatz in 2022 und die Möglichkeit, wieder auf sich aufmerksam zu machen. Das gelingt ihm im Training bisher ganz gut, dort steht er momentan auf P9 der Bestenliste, darf sich also möglicherweise Chancen auf das Q2 ausmalen. Im Rennen muss der junge Deutsche dann aber seine Konstanz beibehalten, die war im Bathurst-Rennen etwas selten zu sehen.

Heiko Kolvenbach ist währenddessen noch schneller als sein junger Ersatzpilot, findet sich auf P7 der Zeitenliste wieder und besticht durch eine starke Rennpace. Ein Problem dürften aber die Reifen werden, über welche sich Kolvenbach im Testrennen furchtbar aufgeregt hatte. Doch seine Konstanz könnte zu einem starken Resultat morgen führen.



Razor GP

Die Taktik "Mit Strategie und Konstanz nach vorne" hat wieder einmal funktioniert. Bei Razor ging man den Weg aus den letzten beiden Rennen und der Saison 2021 weiter und fuhr, auch profitierend durch die vielen Safety-Car-Phasen, schließlich in die Punkte. Dabei kam es sogar zu dem ungewohnten Bild, wo Paisler plötzlich den dritten Restart an vorderster Front durchführte und davor vier Runden in Führung lag, wenn auch hinter dem Safety Car. Das hatte der alte Hase der GSO seit längeren nicht mehr so erlebt. Und bei der Zieldurchfahrt ließen es sich Paisler und Brendel wieder nicht nehmen, ein wenig verrückt zu spielen, beide führten ein Fotofinish durch, wobei Brendel knapp vor seinem Teamchef landete.


Der San Marino Grand Prix soll am besten die Fortsetzung der Punkteausbeute werden. Bisher scheinen beide Fahrer aber ein wenig Probleme mit der Strecke oder dem Setup zu haben, vor allem Brendel wirkt im Vergleich zum Teamchef in der Zeitentabelle etwas langsam. Und auch die Rennpace wirkte (bisher) ein wenig schwächer im Vergleich zur Konkurrenz. Wie auch Brendel dürfte Paisler dabei auch im Qualy wohl wieder eher im hinteren Mittelfeld anzutreffen sein, was Gift sein könnte auf dieser Strecke, auf der Überholen so schwierig ist. Aber man wird wohl wieder durch eine ruhige Fahrweise und Konstanz versuchen, nach vorne zu kommen, vielleicht auch durch die Strategie. Bisher haben beide Fahrer durch schonenden Fahrstil und niedrigen Reifenverbrauch auf sich aufmerksam gemacht, dass dürfte den beiden auf der kurvigen Strecke helfen. Und wer weiß; vielleicht packt Paisler wieder seine Ein-Stop Strategie mit seinem 80L Tank aus?



Falcon-Phylum Racing

Es läuft nicht so ganz wie erhofft bei Falcon-Phylum. Das erste Rennen war in Ordnung, im zweiten und dritten gingen jedoch ein Sieg und Podien verloren, jeweils durch unüberlegte Moves durch Marc Schlüter. So richtig kommt der eigentlich schnelle Deutsche nicht in Fahrt, die Form aus 2021 wurde wohl nicht so richtig mitgenommen. Wieder macht Schlüter durch vermeidbare Unfälle und eigenartige Fehler, leider, auf sich aufmerksam, der Begriff des Schlüterns kommt wieder auf. In all dieser Aufregung geht dabei immer wieder unter, wie Fabian Walter beinah lautlos in die Punkte fährt. Ohne Zwischenfälle, hörte man zuletzt aus dem Fahrerlager, hätte Walter wohl sogar das Rennen in Bathurst gewinnen können. Und auch in Brasilien fuhr der Falcon-Fahrer wieder lautlos auf P6; einige witzelten schon über den "Geist von Falcon", als Anlehnung an die Geschichte über den "Geist von Kyiv" im Russisch-Ukrainischen Krieg. Wie auch immer, durch seine Konstanz ist Walter momentan der Punktesammler für Falcon-Phylum.


Imola könnte schwierig werden für das ambitionierte Team: Aufgrund der vielen Vergehen von Schlüter hat dieser nun eine Qualysperre zu verbuchen, wird also in Imola von ganz hinten starten müssen; keine guten Aussichten auf dieser Strecke, auf der Überholen schwierig ist. Die Rennpace sieht bei Schlüter aber gut aus, er dürfte sich mit Konstanz und weniger Zwischenfällen nach vorne arbeiten und wieder Punkte sammeln. Teamkollege Walter ist währenddessen der Fahrer mit einem Fragezeichen für das Rennen. Im Qualy ist er bisher noch hinter Rouven Meschede und knapp vor Alexander Hess, der Renntrimm sieht währenddessen gut aus. Wie und wo Walter zu finden sein wird nach dem Grand Prix ist schwierig vorauszusagen. Die Strecke scheint dem Falcon-Pilot aber auch noch nicht zuzusagen, bisher klagte Walter über Bremsprobleme. Durch seine reifenschonende und geisterhafte Fahrweise sind aber mit Sicherheit wieder Punkte drin.



Newman Racing

Dieser Sieg kam sehr unerwartet. Nach einem undurchsichtigen Grand Prix mit einigen kontroversen Entscheidungen holte sich Sven Schubert auf seiner Abschiedstournee 2022 den Sieg in Interlagos. Das schaffte Schubert vor allem durch Konstanz und, zur Überraschung vieler, einer reifenschonenden Fahrweise. Das Setup war dann auch noch durch gute Beschleunigung und Traktion der entscheidende Faktor, der gegenüber der Konkurrenz und vor Alexander Kraft zum Sieg verhalf. Und trotzdem konnte sich Schubert nicht über den ersten Platz freuen, zu viele kontroverse Entscheidungen wurden gefällt.

Teamkollege David Jundt hatte währenddessen einen eigentlich starken Grand Prix zu verbuchen. Kaum Training, aber trotzdem eine gute und starke Fahrweise, die ihn zwischenzeitlich sogar auf P1 brachte, nach einem tollem Manöver gegen Daniel Bentenrieder im Senna S. Am Ende stoppte David Jundt das Boxengassenlimit und eine nicht abgesessende 10-Sekunden Stop & Go Strafe, die den Schweizer auf P15 im Endresultat zurückwarf.


Nun geht es nach Imola, einem Pflaster, dass Schubert vor allem letztes Jahr sehr freundlich gegenüber war; trotzdem gab der Vizeweltmeister aus 2021 an, dass er mit Imola nichts anfangen könne. Die Rennzeit von Schubert sieht bisher trotzdem ganz gut aus, dass Qualy dürfte dann für den Newman-Piloten noch besser werden, er dürfte sich wahrscheinlich im vorderen Feld qualifizieren. Ob er den Erfolg aus 2021 wiederholen kann, ist dabei jedoch schwierig; doch das haben auch viele über ein mögliches Podium oder einen Sieg geglaubt.

Teamkollege David Jundt glänzt währenddessen mit Abwesenheit, scheint Schuberts Trainingsmethode aus 2021 zu kopieren. Das stößt gerade dem Teamchef Patrick Newman und sogar Schubert sauer auf. Sollte Jundt aber wieder seine Performance aus Brasilien wiederholen können und dieses Mal das Boxengassenlimit beachten, so dürfte auch bei Jundt und Newman ein gutes Punkteresultat herausspringen.



Autor: Jörn Georg Dicks

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