VFC-2021: Rennbericht San Marino GP - Schubert siegt nach engem Fight - Podium für Schlüter
- Julian Kopp
- 23. Apr. 2021
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Mai 2021

San Marino 2021. Das war ein Saisonrennen wie man sie gerne bestaunt. Mit Unfällen, tollen Manövern, taktischen Winkelzügen und harter Gangart. Als lebender Fighter entpuppte sich dabei an diesem Abend Sven Schubert (Volksmobil), welcher sich nach einem engen Zwei-kampf mit Lukas Schmidt (Cesario) den Sieg sichern konnte.
Der Erfolg nahm dabei bereits in der Qualifikation seinen Lauf. Mit einer 1.17.116 sicherte sich Schubert seine zweite Pole-Position in Folge. Trotzdem war es ein enger Schlag-abtausch gewesen, so verdränge der VM-Pilot in seinem letzten Versuch den Doppel-weltmeister Schmidt vom Platz an der Sonne. Knapp dahinter qualifizierte sich der Welt-meister Kevin Peters im zweiten VM. Als eine der Überraschungen der Qualifikation galt indessen Gino Gaggiano (SCMM), welcher sich Rang sechs sicherte. Auch sein bisher glück-loser Teamkollege Alexander Rütt überzeugte mit Platz neun. Eher enttäuschend dagegen waren die Zeiten der beiden Equipo Saldo Piloten, welche von Rang zwölf und dreizehn ins Rennen gingen. Comebacker Morgan Freeway (Cliffort), hatte als Ersatzfahrer einen schwierigen Stand und technische Probleme. Er ging von Rang zwanzig ins Rennen.

Mit milden 13 Grad aber trockenen Bedingungen ging es dann in den Grand Prix. Wie in den bisherigen Rennen zeigten sich die Volksmobil als sehr stark auf den ersten Metern und so verteidigte Schubert die Führung während es Kevin Peters gelang Lukas Schmidt zu überholen. In dieser Situation schlüpfte auch Jannis Wollborn (Newman) am Cesario Piloten vorbei und sicherte sich vorerst den dritten Rang. Ansonsten verlief die Startphase deutlich ruhiger als noch beim Brasilien GP.
Besonders bitter verlief dieser Rennabschnitt für Daniel Bentenrieder (Beta Guilia), welcher nach einem Ausritt bis auf den letzten Rang zurückfiel und eine Aufholjagd starten musste. Die bereits im Qualy starken SCMM hingegen etablierten sich in der Anfangsphase auf Rang sieben und acht. Die Italiener konnten dabei den Anschluss an die Spitzengruppe halten. Beide Equipo Saldo gewannen ebenfalls Positionen in der Startphase und sicherten sich so vorläufig die Positionen acht und zehn.

An der Spitze versuchte der zurückgefallene Lukas Schmidt (Cesario) seine verlorenen Positionen zurückzuholen. Doch die schlechte Bremse der Italiener machte sich in Imola wieder deutlich bemerkbar. Trotz Vorteilen auf der Geraden gelang es Schmidt einige Runden nicht am unterlegenene Newman von Jannis Wollborn vorbeizugehen. Das nutzten beide Volksmobil Piloten um sich an der Spitze eine kleine Lücke herauszufahren und Reifen zu schonen. In Runde fünf zeichnete sich für das ohnehin angeschlagene Cliffort Team ein verkorkster Rennabend ab. Nachdem Ersatzpilot Morgan Freeway direkt zu Beginn den Frontflügel verlor, drehte sich auch Cooper McAllister und musste auf Rang 21 das Rennen wieder aufnehmen. Für den Australier begann daraufhin eine furiose Aufholjagd.
In Runde neun hatte indessen das Warten für Lukas Schmidt ein Ende. Dieses Mal war der Cesario Pilot nach der letzten Kurve nah genug an Jannis Wollborn (Newman) dran und setzte so noch vor der ersten Schikane das Überholmanöver. Schnell konnte sich der Schweizer absetzen und begann die Lücke zu den beiden Volksmobil zuzufahren. Als er aber auf Peters auflief merkte man bei den Italienern schnell, dass Überholen ohne Fehler des Vordermannes, gegen einen VM-Motor kaum machbar war. So hing Schmidt erstmal auf Rang drei fest.

Die bis dato so starken SCMM Piloten Gaggiano und Rütt zeigten indes erstmals Nerven und verloren beide die Kontrolle über ihren Boliden, ohne Schäden oder Platzverluste davonzutragen. In Runde zwölf trafen sich auf der Strecke zwei alte Bekannte wieder. Marc Schlüter (Russia) versuchte im Kampf um Rang vier Jannis Wollborn (Newman) in Kurve eins zu überholen. Beide kollidierten bereits innerhalb des Australien GPs in der ersten Kurve und auch dieses Mal kam es zum Unfall. Sowohl Wollborn als auch Schlüter konnten ihr Rennen zwar fortsetzen, verloren aber wichtige Zeit auf das Führungstrio. In dieser Phase verabschiedete sich auch Luca Zorn aus den Punkterängen. Der Saldo Pilot verlor den Heckflügel und fiel so hoffnungslos ans Ende des Feldes zurück. Da es zu keiner Unterbrechung mehr kam, war bereits zu diesem Zeitpunkt das Rennen für den Schweizer gelaufen.
Ab Runde dreizehn begannen dann die ersten Boxenstopps. Den Anfang machten die SCMM Piloten, welche damit ihre Tendenz zur 3-Stopp Strategie bestätigten. Doch hier erst begannen die richtigen Probleme der Italiener an diesem Abend. Gino Gaggiano war zu schnell in der Box unterwegs und fiel durch die harte Stop and Go Strafe erst einmal wieder aus den Punkterängen. Ein bitterer Rückschlag für den Italiener, welcher auch in der Folge mit schnellen Rundenzeiten um den Kurs jagte. An der Spitze kristallisierte sich bei allen restlichen Piloten eine 2-Stopp Strategie heraus, da hier mit Sven Schubert (Volksmobil), der erste in Runde sechzehn zur Box kam. Eine Runde später reagierten Kevin Peters (Volksmobil) und Lukas Schmidt (Cesario) und so veränderte sich die Konstellation in der Führungsgruppe erst einmal nicht. Dafür sorgte dann eine Durchfahrtsstrafe für Peters, welcher in der Box durch einen Unsafe Release negativ bei der Rennleitung auffiel. Damit verabschiedete sich auch der Weltmeister im Kampf um den Sieg. Schmidt hingegen hing Peters Teamkollegen Sven Schubert im Nacken, ohne aber auf Grund der Bremsnachteile wirklich einen Angriff starten zu können. Schmidts Teamkollege Larry Fischer fand sich hier zwischenzeitlich auf Platz vier wieder, da er als einziger im vorderen Mittelfeld auf einer 1-Stopp Strategie unterwegs war.

Doch als es dann soweit war und Fischer den Stopp absolviert hatte verlor der Deutsche kurze Zeit später das Auto im Mittelsektor sowie seine Frontflügel. Durch den zusätzlichen Stopp war die Strategie dahin und Fischer drauf und dran mit einem Nuller aus dem Renn-abend zu gehen. Besonders hervor tat sich hier zur Rennhalbzeit der Australier Cooper McAllister, welcher bereits vom vorletzten Platz bis auf Rang sieben nach vorne gefahren war. In der Folge sollte es für ihn sogar noch weiter nach vorne gehen. Dafür sorgten vor allem zwei Piloten. Doch zuvor absolvierten die Zwei-Stopp Fahrer ihren letzten Boxen-besuch. Besonders überraschend war dabei, dass von Seiten Lukas Schmidts der Undercut gegen Sven Schubert ausblieb. Dieser ging vor ihm an die Box und schaffte es so haarscharf gegen den direkt danach stoppenden Schmidt die Führung zu behalten. Nun musste das Duell auf der Strecke entschieden werden. Kevin Peters (Volksmobil) hingegen fing sich eine weitere Strafe wegen befahrens der Slowlane in der Boxengasse. So bekam der Weltmeister eine 10-Sekunden Strafe auf sein Rennergebnis aufgebrummt. Das und der folgende harte Fight mit Jannis Wollborn (Newman) sorgten dafür, dass Peters am Ende noch hinter Cooper McAllister (Cliffort) auf Rang sechs landete.

Doch jemand anderes wurde an diesem Abend zum tragischen Helden. Auf Platz vier liegend kam Alexander Rütt (SCMM) in der Schlussphase zu seinem letzten Stopp und leitete damit seinen Anfang vom Ende ein. Da er am Eingang das Tempolimit nicht einhielt, bekam der auf Rang sieben herauskommende Rütt eine 10-Sekunden Stop and Go Strafe aufgebrummt bei deren Absitzen er wieder zu schnell in die Box kam. Die darauffolgende Strafe zerstörte die Punkteträume des Rookies und zerstörten ein eigentlich starkes Rennen.
Mit der Schlussphase endete auch Lukas Schmidts (Cesario) Geduld an der Spitze. In Runde 33 setzte Schmidt den Überholversuch in der ersten Rivazza gegen Sven Schubert (Volksmobil). Doch wieder zeigte sich die schwache Bremse. Schmidt ging auf der Innen-bahn geradeaus ins Kies und musste die verlorenen Sekunden zu Schubert in den Folge-runden erst wieder zu fahren. Auch das gelang ihm abermals und so entwickelten sich spannende letzte Runden. Schubert hingegen zeigte seine Qualität in dem er sich nicht einen Fehler treiben lies und den Cesario auf harte sowie konzentrierte Weise hinter sich hielt. In der letzten Runde jedoch dürfte allen Beteiligten das Herz kurz stehen geblieben sein. Schmidt versuchte einen letzten verzweifelten Versuch, abermals in der ersten Rivazza und fuhr Schubert dabei ins Heck. Während der Schwabe jedoch auf der Strecke blieb und anschließend den Sieg ins Ziel fuhr, kam Schmidt unsicher auf die Strecke zurück. Dabei löste er beinahe einen Unfall mit Travis Carter (Manziel) aus, weshalb er im Anschluss des Rennens noch eine 5-Sekunden Zeitstrafe erhielt. Damit überholte Marc Schlüter (Russia) den Cesario Piloten noch und sicherte sich mit Platz zwei ein starkes Ergebnis.

Doch auch einige andere Piloten verteilten in den letzten Runden noch Geschenke. Erst warf Fabian Jungbluth (Russia) nach einem Fehler den zehnten Platz weg, nur damit der Erbe Daniel Bentenrieder (Beta Guilia) in der letzten Runde ebenfalls einen Fehler machte und den Heckflügel verlor. Damit veränderten sich die hinteren Punkteränge noch einmal. Während Jannik Maleika (Saldo) zum dritten Mal in Folge einen siebten Rang nach Hause fuhr sorgten Alexander Kraft (R-cademy) und Bastian Paisler (Razor GP) für die Über-raschung des Abends indem sie auf acht und neun ins Ziel kamen. Die Top-10 rundete auf Grund der Vorfälle letztlich Sebastian Steinhauer (Manziel) ab, welcher seine starke Form der letzten Rennen damit weiter fortsetzt. Rang elf war für Gino Gaggiano (SCMM) letztlich ein schwacher Trost nachdem er und sein Teamkollege potenzielle Top-8 Ergebnisse weg-gaben. Den letzten Punkterang besetzte schließlich Tim Brendel und machte für Razor GP den Rennabend perfekt. Larry Fischer im zweiten Cesario ging als dreizehnter hingegen leer aus.
Hier gehts zur Wiederholung des San Marino GP:
Autor: Julian Kopp
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