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Knezevic triumphiert in Australien - Volksmobil verfehlt die Erwartungen

  • Julian Kopp
  • 10. März 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Der lang erwartete Saisonstart der VFC 2021 liegt hinter uns und versprach nicht zuviel. An einem turbulenten sowie spannenden Rennabend gelang schließlich dem erfahrenen Aleksandar Knezevic der Sieg im bewölkten Melbourne. Der Weg dahin war nicht ohne Hindernisse, schlussendlich aber verdient. Das Favoritenteam Volksmobil-Blue Horns hingegen wurde den Erwartungen nicht gerecht.


Die ersten dramatischen Szenen des Abends spielten sich schon in der Qualifikation ab. Bereits hier wurde Volksmobil als klarer Favorit angesehen. Nach seinem ersten Versuch bekam der aktuelle Weltmeister Kevin Peters aber einen Disconnect. Ein weiterer Anlauf gelang dem Deutschen nicht, weswegen er von Platz 11 ins Rennen startete. Sein Teamkollege Sven Schubert sah hingegen lange wie der sichere Polesetter aus. Bis Knezevic kam. Nach eigener Aussage traf der Bosnier die wohl einmalig perfekte Runde seines Lebens und setzte den Cliffort Wagen mit einer 1.22.131 auf den 1. Platz. Schubert verdrängte er damit um gerade einmal 25 tausendstel. Geheimfavorit Lukas Schmidt erwischte ebenfalls eine gute Qualifikation und schaffte mit Rang vier eine gute Ausgangssituation für das Rennen. Für den rückkehrenden Weltmeister wäre sogar mehr möglich gewesen, allerdings wurde seine vorherige Hotlap auf Grund von Überschreitung der Tracklimits aberkannt. Besonders hervor taten sich unter anderem auch Debütant Jan Winter (Beta Guilia - P10), welcher für Johannes Greulich antrat und Luca Zorn im Saldo (P7). Auch Pascal Pohlenz im Clipper war mit Rang vier für viele überraschend, auch wenn bereits im Vorfeld einige Pohlenz als Geheimtipp angesehen hatten. Gleiches galt für Marc Schlüter, der nach einem Unfall den Wagen aber abstellen musste und so von Platz Platz fünf ins Rennen ging.

Nach der knappen Qualifikation konnte sich Sven Schubert dann am Start den Platz an der Sonne zurückholen. Auf der Innenbahn drückte er sich an Knezevic vorbei und übernahm so vorläufig die Führung. Beinahe hätte Knezevic noch seine Position dauerhaft an Pascal Pohlenz verloren, hier setzte sich der Cliffort Pilot aber nach den ersten Kurven durch und begann wie erwartet mit Schubert ein Polster auf die übrigen Verfolger aufzubauen. Diese wurden im Laufe des ersten Stints von Pascal Pohlenz aufgehalten, welcher bereits zum Start eine alternative Strategie fuhr, indem er auf harten Gummis in den Grand Prix ging. Gerade im umkämpften Mittelfeld ging es in dieser Phase wild zu. Das forderte schnell seine ersten Opfer und so mussten Alexander Rütt (SCMM) und Travis Carter (Manziel) bereits nach Runde eins lange Stopps einlegen, welche sie weit zurückwarfen.


Weiter vorne bahnte sich indessen das Duell zweier Hitzköpfe an. Jannis Wollborn (Newman Racing) und Marc Schlüter (Russia GP) kämpften bereits nach wenigen Runden erbittert um den fünften Platz. Erst krachte es beinahe auf der Start/Ziel Geraden, wenige Meter später war es dann soweit. In der 1. Kurve kollidierten die beiden Kontrahenten und verloren wichtige Plätze. Die Rennleitung erkannte Jannis Wollborn als Schuldigen an, welcher im Anschluss ein Durchfahrtsstrafe kassierte.

Nach den ersten Rennrunden begann nun auch Lukas Schmidt (Cesario) den drittplatzierten Pascal Pohlenz (Clipper) zu attackieren. Hier zeigte sich aber schnell die große Schwäche des Cesarios. Seine Bremse. Dem ehemaligem Weltmeister gelang trotz vieler hoffnungsvoller Situationen kein Überholmanöver gegen den Clipper. Ab Runde 11 begann die erste Serie der Boxenstopps und hier offenbarten sich die großen Reifenprobleme von Sven Schubert, welcher als erster aus der Spitzengruppe zum Stopp kam. Das sorgte für Veränderungen an der Spitze. Aleksandar Knezevic übernahm die Führung in seinem Cliffort vor Schubert und Schmidt. Diese sollte er auch für den Rest des Rennens nicht mehr abgeben, auch wenn es hinten heraus noch einmal enger werden sollte als gedacht.


Für Sven Schubert sollte sich die Entscheidung pro harte Reifen indessen als der falsche Weg erweisen. Bereits nach den ersten Runden kam der VM Pilot in Probleme und wurde von Lukas Schmidt unter Druck gesetzt. Doch wieder offenbarte sich die italienische Bremse als nicht überholfähig und so konnte Schubert den Cesario weiter hinter sich halten. Das sorgte dafür, dass auch Cooper McAllister (Cliffort) aufschloss, dem es gelang in den Zweikampf einzugreifen und beide nacheinander zu überholen. Cliffort machte damit die vorläufige Doppelführung perfekt.

Im Mittelfeld unterdessen brachten sich zwei Akteure um ihren bis dahin verdienten Lohn. Yannik Barwig (Newman) und Jan Winter (Beta Guilia) duellierten sich um Rang sieben. Bei einem unbedachten Überholversuch von Winter in der schnellen Schikane des Mittelsektors berührten sich beide, kamen von der Strecke ab und verloren so einige Positionen. Die Rennleitung entschied in der Folge auf eine Durchfahrtstrafe für Barwig. Eine Entscheidung, die nach dem Rennen für viel Diskussionsstoff sorgte. Beide verloren so die Punkteränge aus den Augen und kamen schließlich auf Platz dreizehn und vierzehn ins Ziel. Für den Debütanten Winter besonders bitter, für den ein potenzieller Top-8 Platz im Beta Guilia wohl einer Sensation gleich gekommen wäre. Im nachhinein nahm Winter hier öffentlich die Schuld auf sich.

An der Spitze kontrollierten derweil beide Clifforts das Tempo. Kurz vor dem Ende lösten sich die Hoffnungen auf einen Doppelsieg bei Teamchef Dominic Röhken jedoch in Luft auf. Debütant Alexander Rütt stellte in Runde 39 im letzten Sektor seinen SCMM nahe der Strecke ab, nachdem er zuvor den Frontflügel verloren hatte. Dieser Umstand löste eine Full Course Yellow Phase aus, welche Lukas Schmidt (Cesario) für einen nochmaligen Stopp nutzte, ohne viel Zeit auf die vor ihm fahrenden Clifforts zu verlieren. Angetrieben von den neuen Gummis startete der Cesario Pilot eine Aufholjagd auf die beiden Führenden. Diese machte sich dann teilweise bezahlt. Der heimische Cooper McAllister verlor in der vorletzten Runde auf Grund der abbauenden Reifen die Kontrolle in der schnellen Schikane und konnte den Wagen glücklicherweise ohne Einschlag abfangen. Er kam schließlich als Dritter ins Ziel. Nun war der Weg frei für den heranfliegenden Schmidt. Aleksandar Knezevic jedoch behielt die Ruhe und brachte den Sieg haarscharf ins Ziel. Es war sein erster Sieg seit dem Hockenheim GP 2019.

Hinter dem Podium reihte sich ebenfalls überraschend Pascal Pohlenz im Clipper ein, welcher als einziger im vorderen Feld dauerhaft auf die harte Reifenmischung setzte. Für Weltmeister Kevin Peters (VM) war es nach der gescheiterten Qualifikation mit Rang fünf ein versöhnliches Ergebnis. Schlug er doch sogar seinen Teamkollegen Sven Schubert auf Rang sechs. Der ehemalige Weltmeister Jannis Wollborn (Newman) hatte nach seiner Kollision und Strafe zu Beginn des Rennens einen schweren Stand und brachte mit Rang sieben zumindest noch Punkte für Newman nach Hause.


Dahinter gelangen auch den Russia GPs durch den späten Stopp in der FCY-Phase zwei weitere Überholmanöver und landeten so auf den Rängen acht und neun. Für Marc Schlüter blieb es nicht dabei. Wegen dem Nutzen nicht genehmigter Bereiche in der Boxengasse erhielt er nach dem Rennen eine 20 Sekunden-Strafe und wurde so nur zwölfter. Larry Fischer, am Ende noch Leidtragender gegen die Russia GP, wurde Neunter. Nachdem Fischer in der Qualifikation einen Disconnect bekam und aus der Box starten musste, sicherlich ein zufriedenstellendes Ergebnis. Eine der großen Überraschungen war wohl auch Alexander Kraft (R-cademy), welcher unverhofft drei Zähler holte. Der Schweizer Luca Zorn (Saldo) schloss indes nach einem durchwachsenden Rennen im Saldo die Punkteränge ab und wurde durch die Schlüter-Strafe 11.


Hier gehts zur Wiederholung des Australien GP:


Autor: Julian Kopp



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