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Grand Prix Nostalgie - Rückblick VFC-San Marino Rennen 2018: Die Schlacht der drei Großen

  • Julian Kopp
  • 13. Apr. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Die 2018er Saison war eine ganz spezielle in der Geschichte der VFC. In dieser Rennzeit trat man unter dem Dachverein der Simracing Deutschland an. Die letzte Übergangssaison vor dem offiziellen Namenstitel der GlobalSimRacingOrganisation. Dazu gab es einen klaren Gejagten. Der 2017er Champion Lukas Schmidt, war die Messlatte für das restliche Fahrerfeld. Der Weltmeister trat zudem in dieser Saison nicht mehr für das Meisterteam Shadow Racing an, sondern ging mit Teamkollege Pascal Pohlenz zum neu gegründete ACR Zakspeed Team.


Das sorgte dafür, dass Pohlenz auch gleichzeitig als einer der ärgsten Kontrahenten von Schmidt gesehen wurde. Aber auch gerade Steven Lexow im Weltmeister-Auto von Shadow Racing, erhob starken Anspruch an die Krone der Königsklasse. Auch weitere starke Piloten wie Bastian Paisler (Razor GP), Weltmeister Gonzalez Cattivo (Newman Racing) und Jannis Wollborn (Newman Racing) wollten sich von ihrer besten Seite zeigen. Als die VFC schließlich zum dritten Saisonrennen nach Imola kam, war die Ausgangslage auf viel Spannung ausgelegt. Pascal Pohlenz und Steven Lexow hatten sich jeweils einen Sieg in den ersten zwei Grand Prix sichern können. Weltmeister Schmidt, war nach einem Ausfall und einem zweiten Platz auf einmal der Jäger statt der Gejagte und stand unter Druck den 10-Punkte Rückstand zu verkleinern. Der 2013er Weltmeister Cattivo konnte sich im Rahmen des Melbourne Grand Prix zumindest mit Platz drei ein Podium sichern. Es sollte das letzte seiner Fahrerkarriere innerhalb der VFC gewesen sein. Zumindest aber ging der Mexikaner als WM-Dritter in den San Marino GP.

Eine Besonderheit der 2018er Saison war sein Entwicklungssystem, nach welchem besonders der erfolgreichste Pilot Hoffnungen auf große Leistungssprünge im Laufe der Saison haben durfte. Dementsprechend gespannt schauten alle Augen auf Lukas Schmidt (Zakspeed) und dieser lieferte von Beginn an ab. In der Qualifikation fuhr der Schweizer der Konkurrenz um die Ohren. Ganze vier Zehntel schlug er den Konrahenten Steven Lexow (Shadow), während Pascal Pohlenz (Zakspeed) auf Grund einer Strafe durch verspätete Anmeldung, sogar von hinten starten musste. Die Piloten Gonzalez Cattivo (Newman) und Bastian Paisler (Razor GP) bekamen ihre Runde nicht einmal zusammen, sondern mussten nach Abflügen den Großteil der Plätze abgeben. Am deutlichsten wird die Dominanz von Lukas Schmidt daran zu erkennen gewesen sein, dass er bereits 1,6 Sekunden vor dem Viert-platzierten Dennis Hippel (Supersonic Falcon) lag.


Im Warm-Up schaltete sich jedoch Mutter Natur ein. Es goss in Strömen und so begann auch der Grand Prix unter nassen Bedingungen. Einig war man sich rund um die Entscheidung über die richtigen Reifen aber scheinbar nicht. In der vorderen Gruppe entschieden sich nur Schmidt und Hippel für die Regenreifen zum Start des Rennens. Die restlichen Piloten gingen das Risiko auf trockenen Slicks. Im Mittelfeld fuhren sogar Piloten wie Johannes Michl (Benti Engineering) an die Box um noch vor dem Start den Reifen zu wechseln und im Anschluss aus der Box zu starten. Die Bedingungen sorgten dann dafür, dass zu Beginn vorläufig die Regenreifen das Tempo angaben. Ein Umstand der sich aber bald änderte. Nachdem Schmidt am Start die Führung gegen Lexow verteidigte, konnte dieser nach ein paar Runden das Tempo anziehen.

Doch plötzlich ergossen sich die dunklen Wolken wieder über der Strecke und das hatte Folgen. Jannis Wollborn verlor den Newman im ersten Sektor und musste sein Rennen beenden und auch andere Piloten kamen in Schwierigkeiten. Zuvor hatte Daniel Bentenrieder (DGG) seinen Frontflügel verloren. Das sorgte für die erste und einzige Unterbrechung in Form des Virtual-Safety Car. Dieses nutzte Steven Lexow (Shadow) um seinen Reifenwechsel von Trocken auf Regen nachzuholen und so reihte er sich als Vierter in das Grid ein. Nach dem Restart sortierte sich das Feld neu zu den Kräfteverhältnissen und so schloss Lexow wieder auf Platz zwei liegend zu Lukas Schmidt (Zakspeed) auf, während auch Pascal Pohlenz von hinten durchs Feld pflügte und auf einmal Dritter war.


Bald schon sollte deutlich werden, dass der Zakspeed Pilot noch größere Ambitionen hatte und so setzte er in der Folge Steven Lexow stark unter Druck. Dabei kam es schließlich zur Kollision der beiden Streithähne und Pohlenz verlor wieder einige Sekunden. Dieses Gerangel konnte Schmidt auf den älteren Regenreifen aber nicht für sich nutzen und so ging er als erster der Führungsgruppe an die Box zum nächsten Reifenwechsel. In dieser Phase hatte der Regen wieder aufgehört und das Abtrocknen begonnen. Das nutzten Piloten wie Gonzalez Cattivo (Newman) um einen Risiko Wechsel auf Trockenreifen durchzuführen. Doch die Strategie ging nach hinten los. Der Regen setzte wieder ein und der schleichende Mexikaner kam zurück zur Box. Dumm nur, dass die Crew Cattivo abermals Slicks an den Wagen schraubte. Ein Umstand der sich rächte. Als sich der Weltmeister auf den Weg zur Box machte verlor er durch einen Abflug noch den Frontflügel. Das Rennen des Newman Piloten war im Eimer.

Von der Spitzengruppe absolvierte Steven Lexow (Shadow) den längsten Stint und verlor so durch die Undercuts der Zakspeed innerhalb der Boxenserie etwas Zeit. Das eröffnete nun den Fight der Teamkollegen Lukas Schmidt und Pascal Pohlenz. Ohne Rücksicht auf Verluste jagte Pohlenz den Weltmeister, ohne jedoch vorbeizukommen. Das gab Lexow zumindest die Möglichkeit die Lücke wieder zuzufahren. Die zweite Boxenserie läutete dann die Entscheidung im Kampf um den Sieg ein. In gleicher Reihenfolge wie beim ersten Stopp kamen die Piloten herein. Durch eine Fehleinstellung musste Pohlenz jedoch eine Runde später noch einmal hereinkommen. So verabschiedete er sich aus dem Kampf um die Spitze und schluckte in der Folge noch Dennis Hippel (Supersonic Falcon) im Kampf um den dritten Platz.


An der Spitze jedoch machte Steven Lexow jetzt ernst. Auf den frischeren Regenreifen fuhr er an Schmidt heran und schaffte das Überholmanöver. In der Folge setzte sich der Shadow Racing Pilot ab und brachte den zweiten Saisonsieg nach Hause. Dennis Hippel und Nils Taddigs (Shadow Racing) komplettierten die Top-5. Neben dem Mexikaner Cattivo patzte auch Bastian Paisler (Razor GP) nach zwei vierten Plätzen zu Saisonbeginn und wurde nur Zwölfter.

Doch trotz seinem zweiten Platz sollte der Grand Prix für Lukas Schmidt zum Wendepunkt werden. In der Folge gewann der damalige Zakspeed Pilot sechs von sieben Grand Prix und übernahm so ein paar Rennen vor Saisonende die WM-Führung gegen Steven Lexow, welcher mit seinen Ausfälle in Ungarn und Großbritannien wohl die WM verlor. Auch Teamkollege Pohlenz erwies sich als zu unbeständig und musste bald abreißen lassen. Am Ende triumphierte Lukas Schmidt und bleibt so bis heute der einzige Doppelweltmeister in der VFC.



Hier gehts zur Wiederholung des San-Marino GP 2018:


Hier findest du die aktuellen Trainingszeiten zum San-Marino GP:


Autor: Julian Kopp

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